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Das "Raubtier" in mir

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  #9

[Quotation]
[gelöscht] 02.11.2012, 18:43
Ich weiss nicht, ob das hierhin passt, dennoch...

Wie oft habe ich mir schon gewünscht ohne diese Kitzelvorliebe zu sein. Ich war glaube ich 13, als wir zu Hause Internet bekommen haben. Durch das Netz habe ich dann erfahren, dass ich unter einem Fetisch leide. Ich habe mich dann immer als etwas Komisches, Abartiges und Perverses empfunden. Ich war ja anders. Das schlimme war, dass sich dadurch fast mein ganzes sexuelles Verlangen nur online abgespielt hat. Inzwischen glaube ich, wenn ich die Worte "kitzeln" oder "tickle" damals nicht bei google eingetippt hätte, wäre ich ein normalerer Mensch geworden ;-)

Jetzt unternehme ich den Versuch das Thema dieser virtuellen Welt zu entreißen. Im letzten Jahr das erste Kitzeltreffen, die Entscheidung öfters mal einfach drauf loszukitzeln und auch das Gespräch über dieses Thema mit Freunden suchen.

All diese Sachen zeigen dann, dass es doch eigentlich etwas ist, was in den Alltag gehört und nicht abgeschottet werden darf hinter den Mauern des Internets. Ich muss nicht geschützt werden vor dem realen Leben und das reale Leben muss auch nicht vor meinen 1,69 m geschützt werden ;-)

Jetzt wird der ein oder andere sagen, dass die Leidenschaft fürs Kitzeln andere doch nichts angehe, schließlich sei das doch etwas Intimes. Das ist grundsätzlich auch sicherlich richtig. Der Haken ist jedoch der, dass dieses anders sein viele belastet. Zwar bekommt man durch diese Seite immerhin das Gefühl, nicht allein zu sein, das macht die Geschichte aber noch nicht normal.

Und jetzt kommen die Gespräche mit diesen realen Personen ins Spiel. Klar ist das für viele etwas neues, aber ganz ehrlich: Wir sind doch harmlos^^ So waren dann auch die Reaktionen durchweg positiv. "Darauf stehen doch richtig viele Frauen beim Vorspiel", "Findest du nicht, dass das dein Sexualleben auch vielfältiger gestaltet.", "Wir haben doch alle unsere Vorlieben und das ist doch das tolle, wenn man nach dem fünften Sex langsam versucht die Vorlieben des Anderen herauszufinden.", "Jeder hat seine Vorlieben, wir sind alle anders." Klar sind das immer Leute die einem nahe stehen und tendenziell wandeln Freunde nicht ihr Bild innerhalb von den zehn Minuten, in denen man ihnen das anvertraut. Schließlich wissen sie, dass wir vielleicht manchmal ein bisschen verrückt sind, aber ansonsten doch größten Teils voll liebenswert. Ich muss jetzt im Nachhinein sogar sagen, dass dieses Anvertrauen von diesen persönlichen und irgendwie dann doch peinlichen Sachen, die freundschaftliche Beziehung zu diesen Personen noch weiter intensiviert hat.

In einer Beziehung würde ich jetzt überigens nicht damit kommen: "Schatz, wir müssen mal über meine sexuellen Neigungen reden." Das kommt dann doch wirklich freakig, zumal das Ganze eigentlich gar nicht so freakig ist. Ich glaube, dass Partnerin oder Partner schon checken werden, was ihr mögt. Ich bin auch davon überzeugt, dass sie sich zu einem gewissen Punkt einlassen werden. Wobei man bitte nicht erwarten kann, dass es keine Grenzen gibt. Mich macht halt das verspielte Kitzeln vollkommen glücklich, bei anderen Vorlieben kann ich mir vorstellen, dass man länger brauchen wird, um seine Liebe dazu zu bringen sich auf mehr einzulassen.

Aber hey, in Zeiten von "Shades of Grey" und der Enttabuisierung darf doch ein jeder hoffen, auch in dieser Hinsicht glücklich oder zumindest zufriedener zu werden ;-). Ich glaube die seriöse Bild hatte sogar vor ein paar Monaten die Schlagzeile "Darf man überhaupt noch Fetischfrei sein?" (oder sowas in der Art, achja auch das darf man übrigens ;-))

Wie auch immer man das Kitzeln nennt, ob es das kleine Raubtier ist, die geheimnisvolle Leidenschaft oder ob man dann doch das Wort Fetisch bemüht... es ist ok! Viel Glück :-)
  #8

[Quotation]
Junior1973 02.11.2012, 14:04
Ich würde meine Lust auf's Kitzeln auch nicht jedem erzählen, wobei das ja noch nicht besonders ungewöhnlich ist. Aber sich gefesselt kitzeln zu lassen, finde ich schon ungewöhnlich. Aber trotzdem halte ich das für nichts schlechtes - solange beide Partner freiwillig dabei sind und Spaß daran haben, ist es ja eher ein gegenseitiges Geschenk.
  #7

[Quotation]
Kitzelfetischist 18.06.2012, 05:43
Die Bezeichnung "Kitzelfetischist" ist für mich-wie das Kitzeln selbst-
sehr emotional besetzt. Mit dieser Bezeichnung verbinde ich eine
"Positionierung", ein Coming-out, auch und gerade mir selbst gegenüber.
Kitzeln hat für mich eine ausgeprägte sexuelle Bedeutung, und kann
meine Gedanken und Gefühle- die manchmal wie eine Welle über mich
hinwegrasen- sehr intensiv beschäftigen. Das kann für mich sehr
grausam, aber auch unbeschreiblich schön sein.
In meinen alltäglichen Leben spreche ich mit niemanden über meine
Bedürfnisse, Wünsche und Sehnsüchte. Darunter leide ich bisweilen sehr.
Die Kitzelseite ist für mich eine Art Refugium, ein "Ort", der mir die
notwendige Sicherheit vermittelt, um mich offen "zeigen" zu können.
Eine Frau zu Kitzeln ist für mich kein oberflächliges herumalbern,
sondern etwas, das in mir die schönsten Glücksgefühle auslösen kann.
Mit der Bezeichnung "Kitzelfetischist" möchte ich diese emotionale
Nähe zum Kitzeln unterstreichen.
  #6

[Quotation]
admin 12.06.2012, 15:02
Das ist durchaus interessant - weil ich das bisher immer als Fetisch gesehen habe.
Inbesondere weil damit ja fast immer auch weitere "Fetische" gleich mit reinspielen irgendwie. Ob Fesseln, Füße oder D/S (bzw. bei manchen auch S/M).
Daher habe ich Kitzeln (in all seinen Facetten) auch eher als "soft-SM" verstanden. Also jetzt das intemere Kitzeln (nicht das freundschaftliche in der Schulklasse oder in Nachbar's Garten).
  #5

[Quotation]
MacD 10.06.2012, 00:55
Zitat
Ob man hierbei das Wort Fetisch negativ besetzt oder nicht,interessiert den psychologischen Terminus nicht.

Den Terminus nicht. Aber die Menschen mit denen man redet, die interessiert das leider oft mehr als nötig.

Die meisten werden sagen streicheln kann kein Fetisch sein, weil sie es mögen. Und Fetisch ist ja was ganz komisches und fremdes, deswegen kann das nicht sein und fertig.
Da zählt das subektive. Wenn man jemandem erzählt dass kitzeln Fetisch ist, dann ist man als "Kitzelfreund" für denjenigen schon abgestempelt.
Sollte man beachten wenn man sich als solcher outet, mit den Fachbegriffen richtet man vielleicht schneller Schaden an als man es denkt.
  #4

[Quotation]
federleicht 10.06.2012, 00:15
Man kann hier mit "ich finde aber..." argumentieren. Oder man kann sich informieren. Ich habe letzteres getan.

Kitzeln ist kein Fetisch, sondern, wenn überhaupt, eine Paraphilie oder eine Störung der Sexualpräferenz. Dies aber nur, wenn man a) seine Kitzelleidenschaft mit nicht einwilligungsfähigen oder -willigen Personen ausübt oder b) unter der eigenen Kitzelleidenschaft in klinisch bedeutsamer Weise leidet.

Und das sage nicht ich, sondern das sagt die American Psychiatric Association. Sie sagt des weiteren ganz deutlich: „Eine Paraphilie muss unterschieden werden vom nicht pathologischen Einsatz sexueller Phantasien, Verhaltensweisen oder Objekten zur Stimulierung der sexuellen Erregung bei Personen ohne Paraphilie. Phantasien, Verhaltensweisen oder Objekte gelten nur dann als paraphil, wenn sie in klinisch bedeutsamer Weise zu Leiden oder Beeinträchtigungen führen (z. B. wenn sie unverzichtbar sind, zu einer sexuellen Funktionsstörung führen, die Einbeziehung einer nicht einwilligenden oder nicht einwilligunsfähigen Person erfordern, zu juristischen Schwierigkeiten führen, soziale Beziehungen gefährden).“

Das mit dem Raubtier in Dir bringt die Sache daher schön auf den Punkt. Das kleine Raubtier will spielen und kann Dir, wenn Du es lässt, viel Freude bereiten. Wenn Du das Raubtier nicht mehr unter Kontrolle hättest, und zwar so sehr, dass Du jemanden mit Gewalt zu Kitzelspielen zwingen würdest - ja, dann wäre das ein Grund, sich Sorgen zu machen. Wenn das Raubtier Dir vor allem Kummer und Schmerzen bereiten würde, und zwar erhebliche, oder "klinisch bedeutsame", wie die Fachleute sagen - das wäre ebenfalls ein Grund, sich Sorgen zu machen.

Wichtig scheint mir: Wir sollten unsere kleinen Raubtiere in uns an der Leine halten, wenn die Situation es erfordert, was im Alltag oft der Fall sein dürfte; und wir sollten sie mit grossem Genuss von der Leine lassen und spielen lassen, wenn sich dafür eine geeignete Gelegenheit ergibt. Und wenn sich keine von selbst ergibt, ist es durchaus erlaubt, eine zu suchen. Das alles ist völlig gesund, und weder eine Paraphilie noch ein Fetisch noch eine Perversion.
  #3

[Quotation]
[gelöscht] 09.06.2012, 23:12
Ein Fetisch ist eine sexuelle Abnormalität. Das muss nix perverses sein.
(Zumal das Wort pervers schon eine subjektive Bewertung einer Angelegenheit ist und daher auch von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist)
Das kann alles mögliche sein.
In der Tat kann man sagen, wenn es jemanden sexuell erregt wenn man ihn streichelt, ist es ein Fetisch.
Ob man hierbei das Wort Fetisch negativ besetzt oder nicht,interessiert den psychologischen Terminus nicht.

Ich mag deine Psychologin vom Hörensagen her, Kitzelfetischist.
Die, die ich bisher so getroffen habe, mochte ich nicht.
  #2

[Quotation]
MacD 08.06.2012, 15:00
Ich finds schön dass du diese Beschreibung postest!

Fragen wir uns erst mal, was ist überhaupt Fetisch? Viele die meine Vorliebe für kitzeln erfahren, kommen mit Fetisch daher. Wenige davon können mehr darüber sagen als "das ist irgendwas krankes". Dann gibts unterschiedliche Definitionen davon, bei den einen hat es mit Gegenständen zu tun (wo bitte sind die beim kitzeln?), bei anderen ists etwas das einen scharf macht (also ist auch streicheln ein Fetisch?). Lauter Blödsinn eben.
Das Wort hinterlässt bei vielen gleich mal einen negativen Eindruck, noch bevor sie wissen um was es überhaupt geht. Für Diskussionen ist es also eher nicht geeignet.
Dann ist es ja nur eine idiotische Definiererei mit Begriffen die keiner zuordnen kann?

Ich kenne einige die kitzeln lustig finden und natürlich auch irgendwo eine persönliche ins intime gehende Sache, aber dann nicht ganz so schlimm dass man sich nicht auch mal von jemandem kitzeln lassen könnte mit dem man nicht zusammen ist.

Ich würd mich also nicht ausdrücklich als Fetischist bezeichnen. Das ist nur irreführend und wirkt höchstens fremdartiger als nötig wäre.
  #1

[Quotation]
Kitzelfetischist 08.06.2012, 06:07
Im vergangenen Jahr habe ich mit einer Psychotherapeutin mehrere Gespräche geführt. Dabei wurde auch mein Kitzelfetisch, den ich seit
meiner frühen Kindheit spüre, ausführlich thematisiert.
Zu meiner Überraschung hat sich die Therapeutin, die der Meinung ist,
das sich ein Fetisch nicht "wegtherapieren" lässt,sehr freundlich über
meine Lust am Kitzeln geäussert.
Meinen permanent vorhandenen Wunsch,eine Frau kitzeln zu wollen,
bezeichnete sie als ein "zutiefst menschliches Bedürfnis".
Das Kitzeln selbst beschrieb sie als "verspielt,kindlich,unverbindlich".
Die Therapeutin beschrieb mein Verlangen als ein kleines Raubtier, das in
mir am schlummern ist,und empfahl mir,mir über meinen Fetisch nicht so
viele Gedanken zu machen.
Mir haben die Gespräche sehr geholfen,denn ich habe gelernt, das ich den
Kitzelfetisch nicht mehr als einen "Fremdkörper"betrachten darf, sondern
als einen Teil von mir annehmen muss.
Heute liebe ich meinen Kitzelfetisch sehr,denn er bereichert mein Leben
mit dem schönsten Geschenk,das es überhaupt geben kann:dem Lachen einerFrau.

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